Ein Gebiet am Amazonas wird plattgemacht und ein Staudamm gebaut. Tommy, der kleine Sohn des Chefingenieurs Bill Markham, wird am Rande der Baustelle von Urwaldindianern gekidnappt und wächst fortan als Mitglied ihres Stammes auf. Als der Vater ihn nach 10 Jahren Suche findet, ist aus dem Kind ein junger, frisch vermählter Krieger geworden, der ein glückliches Leben bei dem Naturvolk führt und keine Ambitionen verspürt, in die Welt des weißen Manns zurückzukehren. Nur in seinen Träumen kann sich Tommy noch an seinen richtigen Vater erinnern, den er deshalb als "Geistvater" bezeichnet. Um verstehen zu können, was mit seinem Sohn geschehen ist, folgt Bill ihm in das Dorf und läßt sich in die Lebensweise und die mystischen Geheimnisse des Indianerstamms einweihen, welcher sich "das unsichtbare Volk" nennt - weil sie aus einem seltenen grünen Stein eine perfekte Tarnfarbe herstellen, mit der sie ihre Haut bemalen, um im Grün des Dschungels unerkannt zu bleiben. Bill gelangt zu der Einsicht, dass er Tommy bei seinem Volk lassen muß, wo er nun zuhause ist, und dass er ihn nicht wieder zu sich in die Zivilisation zurückholen kann. Doch dann, als skrupellose weiße Siedler und Geschäftsleute im Gefolge des neuen Staudamms immer tiefer in den Urwald vordringen und den Lebensraum des "unsichtbaren Volks" zerstören, beschliesst Tommy, in die Stadt zu gehen und seinen "Geistvater" um Hilfe zu bitten...
Ein durch und durch faszinierendes Ethno-Öko-Drama ohne Klischees. Hier wird in der Rahmenhandlung eines Spielfilms auf fast dokumentarische Weise gezeigt, wie die Ureinwohner Amazoniens leben: wie eng sie mit der Natur verbunden sind, wie ihre soziale Ordnung funktioniert, wie tief ihre Spiritualität ist. Und es wird nicht einseitig mystifiziert, es wird auch gezeigt wie sich die Stämme der Eingeborenen untereinander grausam bekriegen. "Der Smaragdwald" ist ein wunderschöner Film, der im Geiste der Ahnen dem Leben der Naturvölker Respekt und Recht erweist.
Der Soundtrack hält sich ganz wie der Film an die Vorgabe, die Welt der Ureinwohner Amazoniens so authentisch wie möglich darzustellen. JUNIOR HOMRICH, selbst indianischer Abstammung, hat die ganzen Dreharbeiten mitverfolgt und so für den Film auf Naturinstrumenten Musik und Geräusche kreiert, mit denen die märchenhafte und atemberaubende Kulisse des Lebens im Urwald in realitätsnahe Klänge getaucht wird. Trommeln, Flöten und allerlei Gegenstände aus der Natur, Geräusche von Blättern, Wasser, Tieren und der rituelle Gesang der Menschen - all das wird mit gezieltem Einsatz elektronischer Effekte zu einem sphärischen Klang verarbeitet, der mystische Faszination, Spiritualität und gefährliche Dramatik gleichermaßen ästhetisiert. Dabei fließen die Elemente der traditionellen Musik unmerklich in die moderne brasilianische Musik ein, und an diesem Punkt, wo eigentlich die reale unüberbrückbare Kluft zwischen diesen beiden Welten den Kern des Films ausmacht, gelingt der Musik eine erstaunliche Verbindung. (O.K.)
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